Intuition im Sport - A kind of magic?

von Alexander Pfeifer Monday, 22. March 2021 Sportpsychologie am Punkt. 0 Kommentare

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aus dem Text „Der sechste Sinn“ – Geo Wissen, Nr.64, S.56

Intuitionen sind so etwas wie Entscheidungen, die in unserem Unbewussten getroffen werden. Weil uns die Beweggründe, auf denen sie basieren, nicht rational zugänglich sind, wirken sie oft wie Hellseherei.

Juan Manuel Fangio bei einem Grand Prix in Monaco: Es läuft die 2. Runde. Fangio taucht aus einem Tunnel auf. Vor ihm liegt eine Gerade, ideal, um Vollgas zu geben. Doch er bremst. Weshalb, das weiß er in dem Moment selber nicht. Aber die Entscheidung erweist sich als großes Glück. Denn als er um die nächste Kurve biegt, fährt er plötzlich auf mehrere ineinander verkeilte Rennwagen zu. Dank seines geringen Tempos gelingt es ihm, auszuweichen.

Erst nach langem Überlegen ging dem Argentinier auf, was ihn gewarnt hatte. Kommt ein Wagen aus dem Tunnel, blicken ihm die Zuschauer gewöhnlich entgegen – ihre hellen Gesichter prägen dann die Kulisse. In dieser Runde drehten die Menschen am Ende der Geraden Fangio ihre dunklen Hinterköpfe zu, weil sie in Richtung des Unfalls schauten.

Gänzlich unbewusst registrierte der Rennfahrer also die winzige Veränderung und erkannte sie als Abweichung von einem bekannten Muster.

Oder: Ein Trainer entscheidet sich kurz vor einem Spiel für einen Spieler – dabei sind 2 andere genau so gut drauf und stark. Er hat ein Bauchgefühl.

Intuition ist in fast allen Lebenssituationen wichtig, selbst wenn es um bahnbrechende Erkenntnisse der Menschheit geht:

So erklären 72 von 83 Nobelpreisträgern, Eingebungen hätten ihnen zum Erfolg verholfen.


  • Bauchgefühle kommen wie aus dem Nichts. Wir können sie nicht willentlich entstehen lassen, aber auch nicht verhindern.

Untersuchungen legen einen Schluss nahe:

  • Intuition ist kein angeborenes Wesensmerkmal; vielmehr erwächst sie aus gemachten Erfahrungen.

Das Unbewusste - Ein mächtiges System!

Eine wichtige Rolle spielt dabei das Unbewusste. Es ist ein mächtiges System, das einen immensen Schatz an Erfahrungen speichert und zudem permanent sondiert, was genau um uns geschieht.

Das Unbewusste steuert uns wie ein Autopilot durch weite Teile des Lebens. Wissenschaftler schätzen, dass jede Sekunde elf Millionen Sinneseindrücke auf uns einstürmen – Lichtwellen im Auge, Schallwellen im Ohr, Reize auf der Haut, Signale aus unseren Organen.

  • Unser Bewusstsein kann aber nur maximal 60 Sinneseindrücke pro Sekunde aufnehmen. Den überwältigenden Rest erledigt das Unbewusste.

Deutlich kann die Wissenschaft sagen: Bewusstes Denken stört die Kommunikation mit dem Unbewussten oft. Offenbar übertönt das Bewusstsein mit seiner sprachlich vermittelten Ratio die emotionalen (und oft weitaus genaueren) Signale aus dem Unbewussten – ein Phänomen, das viele Sportler kennen: Erfahrene Fußballer, spielen meist automatisch den Pass, der in einer Situation den größten Erfolg verspricht. Halten sie jedoch inne und denken nach, wählen sie oft eine ungünstigere Variante. Der Grund:

Gibt es keine Zeit zum Nachdenken, steuert das Unbewusste den Körper und wählt dabei aus einer gigantischen Datenbank Spielzüge aus, die sich in der Vergangenheit und vergleichbaren Umständen bewährt haben.

Aus ähnlichen Gründen sind wir dann besonders kreativ, wenn das Bewusstsein schweigt. Denn häufig ist ein Geistesblitz nichts anderes als das Aufdecken neuer Zusammenhänge zwischen jenen Fakten, die das Gehirn gespeichert hat: ein Zugriff also auf den riesigen Erfahrungsschatz, den wir im Laufe der Jahre angesammelt haben.

Und doch:

Zuweilen führt uns die Intuition auch in die Irre.

So verlässt sich das Unbewusste beispielsweise oft auf mentale Abkürzungen – es ignoriert bestimmte Informationen über eine Situation und verlässt sich auf eingespeicherte Regeln. Das können tief verankerte Instinkte sein, beispielsweise kulturelle Vorurteile oder das Misstrauen gegenüber Unbekanntem.

Ob der „geniale“ Mittelfeldspieler oder der Formel 1 Fahrer, der ahnt, dass da etwas nicht stimmt:

Immer ist da große Erfahrung, die Intuition verlässlich macht.

„Spiel doch den Pass!!“ – hören wir öfter auf Sportplätzen.

Die Frage stellt sich:

Wie viele Kommandos braucht unsere Intuition?

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